Herkunftsland / Ort: Deutschland, Zucht
Geschlecht: männlich
Schulterhöhe: 60 cm
Geburtsdatum: 2008
Auf Gnadenplatz seit: Dezember 2019

Gestorben: 02.02.2023

Eine Geschichte, die vor 14 Jahren mit einem kleinen, schlagenden Schäferhund-Herz begann, ist heute zu Ende gegangen…

Zwei Tage vor Heiligabend 2019 holten wir eine vergessene Seele aus einem Zwinger in Diez. Frauchen war ins Pflegeheim gekommen, Herrchen nun verstorben. Sando hatte mehr als 10 Jahre in einem Zwinger gelebt.

Das Veterinäramt hatte uns gefragt, ob wir Sando aufnehmen können, Nachbarn hatten auf sein Schicksal aufmerksam gemacht. Als wir ihn holten, wog er noch 17kg und hatte Hodenkrebs.

Den Hodenkrebs ließen wir nach Weihnachten entfernen, und dann lebte Opi Sando drei ganze Jahre (und ein paar Zerquetschte) bei uns… Drei Jahre als freier Hund, der er nie zuvor gewesen war. Drei Jahre Teil einer großen Meute, zu deren Chef er wurde, als seine Kräfte langsam wieder kamen.

Erst blühte er noch einmal so richtig auf, wog mehr als 30kg, war ein stolzer Hofherr, um dessen Nase die Junghunde herumtollten, während er wie ein Löwe mit erhobenem Haupt über ihnen thronte und meckerte.

Das konnte er am besten, das war sein selbst gewählter Job: meckern, das junge Gemüse zur Ordnung rufen. Ein richtig waschechter, alter Schäfer

Und dann begann die Blüte wieder zu vergehen, der Krebs hatte leider schon in die Milz gestreut, was sich in einem kleinen Fleck auf dem Bild nach der Untersuchung zeigte, als er schon 13 war. Wir entschieden uns gegen eine risikoreiche OP und wollten ihm eine letzte gute Zeit schenken, ohne Narkoserisiko, ohne Schmerz und mögliche Komplikationen des Heilungsprozesses – ein alter Hund steckt sowas nicht mehr so weg wie ein junger…

Noch ein ganzes Jahr hängte Opi hinten dran, zweimal brauchte er eine Infusion in der Zeit, weil er nach einem Durchfall dehydriert war, ansonsten war er fit, wurde nur langsam immer „weniger“.

Er schlief lange und tief, seine Stimme wurde dünn, der ganze Hund wurde wieder dünn und ohne Fell hätte er wohl wie ein Skelett mit Haut ausgesehen…

Gestern Abend saßen wir mit der ganzen Meute – Hofhunde, Pensionshunde und Pflegehunde – im Hof. Es war stockdunkel und stürmisch. Die Hunde spielten eine Weile, Opi Sando lag neben meinen Beinen, die ich aus meiner Hängematte baumeln ließ, unter dem Carport im Hof und kaute auf seiner Decke selig an einem Stück Baumrinde.

Wir hatten ihn mittags komplett waschen müssen, weil der Durchfall wieder begonnen hatte und er nicht mehr rechtzeitig aufstehen konnte, wenn es losging. Das war ihm eklig, er drückte den Kopf an mich, wenn sowas wieder passiert war.

Plötzlich kam die Hofmeute einer nach dem anderen zu uns unter den Carport. Ari, die „zweite Offizierin“, legte sich neben Opi auf die Decke, die anderen setzten oder legten sich im Kreis um Opi. Die Pensionshunde spielten weiter, aber ich spürte, dass da gerade etwas passierte. Jeder einzelne unserer Hunde, egal ob Knallkopf oder Temperamentsbolzen, wurde ganz still, als ob sie andächtig würden. Sie schauten einfach alle still in die Dunkelheit, wo der Sturmwind in den Baumkronen brauste, minutenlang war nur das zu hören.

Mir wurde da bewusst, dass die Zeit jetzt gekommen war. In der Stille hatte der Tod bereits seine Hand zum Gruß erhoben. Und die Tiere spürten das. Friedlich, wissend, annehmend.

Heute Morgen knickte Opi ein paar Mal ein, sehr wackelig auf den Beinen, Kreislauf unten, wieder Durchfall, keine Kraft und Lust mehr aufzustehen. Micha rief unsere Tierärztin an und ging anschließend mit Opi noch ein letztes Mal „Holz machen“. Das war Opi immer das Liebste gewesen. Micha hackt Holz und er liegt irgendwo und hat alles im Blick – den Wald, die Landstraße, das Herrchen.

Opi legte sich immer vor den Holzschuppen, wenn Micha weg war und wartete dort, bis er wieder nach Hause kam. Ich konnte ihn nie dazu bewegen, im Haus auf Micha zu warten.

Als Micha in die Küche kam, um mir mitzuteilen, wann unsere Tierärztin eintreffen würde, lief ein Musikstück, das ich erst gestern entdeckt und das mich in seinen Bann gezogen hatte – „Vaka“ von Jeremy Soule feat. Jonah Johnson. Ich liebe Soules Kompositionen und war geflasht von Johnsons Stimme und so hörte ich es beim Aufräumen heute wieder.

„Vaka“ ist isländisch und bedeutet „Wachsein“.

Ist der Tod nicht möglicherweise einfach eine andere Art von Wachsein? Sind wir nur wach, wenn wir körperlich sind? Warum begegnen uns die Toten manchmal in unseren Träumen? Begegnen wir uns möglicherweise an Orten, an denen unser Bewusstsein freier ist als in unserer Wachrealität? Ich spüre Opi… Er ist hier und doch dort…

„Vaka“ wird von nun an mein Lied für ihn sein…

Für dich, Opi… In ewiger Liebe und Verbundenheit

VAKA ~ Jeremy Soule feat. Jonah Johnson
the sun, the sister of the moon
at time and space, her hands held out
her hands held out to heaven’s rim
no knowledge she hadn’t filled with doubt
the moon knew not what might was his
stars knew not when lights fade out
but from within, the light would shine
forever now, forever now
the holy ones came marching in,
names they gave to seal all doubt,
they named the morning and the moon:
„the night beyond the heaven’s clouds“
and evenings held the waning moon
the numbers, years, the days held count
in the dwellings, now at peace
the days would play forever now

Forever now
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Sando verbrachte sein Leben in einem Zwinger in Deutschland und zu seinem 11. Lebensjahr starb sein Herrchen und hinterließ keine Option für den alten Schäferhund. Das zuständige Veterinäramt schrieb unter anderem auch unseren Tierschutzhof Gieshübel an und Sando konnte auch bei uns aufgenommen werden, als erster offizieller „Gnaden-Opi“ auf dem Gieshübel.

Sando brachte eine schon sehr weit fortgeschrittene Hodenkrebserkrankung mit und wurde deshalb kastriert, der Krebs hatte sich aber bereits ausgebreitet – einen weiteren kleinen Tumor entdeckte die Tierärztin in der Milzgegend.
Opi ist jetzt 12 Jahre alt und hält sich wacker, obwohl es auch mal Tage gibt, wo er nicht so gut auf den Beinen ist, aber sein Herz ist stark – das sagt die Tierärztin immer.

Eine weitere OP wäre in seinem Alter und gesundheitlichem Zustand unzumutbar, das Risiko, dass es ihm dann bis zu seinem Tod nur noch schlecht geht bzw. er gar nicht mehr aus der Narkose aufwacht, zu groß.

Für seine schlimme Hüfte bekommt er Schmerzmittel und Spezialfutter hilft ihm bei der Verdauung.

Er ist ein so richtig grummeliger Opi-Bär, der jetzt zum ersten Mal in seinem Leben die Freiheit genießen darf. Er brummt das junge Gemüse an, wenn es zu wild wird und begleitet Micha täglich in den Wald, entweder zum Holz machen, wo er natürlich aufpasst, dass Herrchen auch alles richtig macht, oder einfach zum Spaziergang, wo er immer ganz stolz seine Trophäen mit sich herum schleppt, meistens große Äste.

Wir wünschen uns noch viel gemeinsame Zeit mit unserem Opi Sando und sind sehr dankbar, dass die Spenden unserer Unterstützer auch unseren Gnadenhunden immer wieder zugute kommen.

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