Geburtsdatum: ca. 2015
Verstorben: Juni 2021
Lyah – komm gut ins Regenbogenland
Liebe Lyah,
vor einer Woche bist du mitten in der Nacht mit dem Taxi zu mir gekommen, nachdem du in Niedersachsen jede Menge erlebt hast – leider anscheinend nichts schönes. Ich bin stolz auf dich, denn wir hätten nur noch ein oder zwei Tage gebraucht, dann hättest du dich sicher vorsichtig anfassen lassen. Jeden Tag hast du Fortschritte gemacht: deine Blicke wurden neugieriger, du bist nicht mehr immer geflüchtet, du hast Frischkäse und Leberwurst von meinen Fingern geschleckt. Du bist im Rudel mitgelaufen und hieltst dich noch vorsichtig im Hintergrund.
Bei Mofas hast du aufkommende Panik sofort abgelegt, weil Rocco sich zwischen dich und das Mofa gestellt hat, du hast unserem guten Rocco vertraut. Nur bei Gewitter, da konnte dir Rocco nicht helfen, denn davor hat er selber Angst, da ist er unter der Treppe. Aber im Gegensatz zu dir hat er gelernt, dass er dort sicher ist, da ist es dunkel, es ist seine Höhle; er hatte die Zeit, diese Erfahrung zu machen. Die Zeit hattest du nicht; dein Vertrauen in unser Haus und uns war noch zu gering, deine Panik vor dem Gewitter, bei dem auch viele Bäume umgefallen sind und die Feuerwehr unterwegs war, viel zu groß. So große Panik, die letztendlich zu einem Herzinfarkt mit Todesfolge geführt hat. Hätte ich dich retten können, wenn die Bäume nicht den Weg nach Hause versperrt hätten? Wenn die Besprechung abgesagt worden wäre? Hättest du so viel Vertrauen in deine Menschen entwickeln können oder wäre deine Panik vor Gewitter immer geblieben und dein Tod heute nur eine Frage der Zeit? Das werden wir nie mehr erfahren.
Du wirst nie von mir hören können „Leb’ los, kleine Lyah, dein Leben beginnt jetzt“, nein, ich kann dir nur sagen: „Komm’ gut über die Regenbogenbrücke, kleine Lyah und habe keine Ängste mehr im Regenbogenland.“
Deine Pflegefrauchens mit Rocco und Maki